Werter Adam, das bedeutet - auch gendergerecht: Mensch,
ein bekennender Atheist dieser URL-Gefilde schrieb vor bald 10 Jahren: „das elfte gebot : du sollst lügen - wenn es aus liebe geschieht. der letzte satz ist von mir, und er ist gar nicht schlecht, findet wondraczek. zumal er stimmt.“
Lügen als Mittel der Wahl? Wirklich?! Und braucht es tatsächlich ein elftes Gebot für besseren zwischenmenschlichen Umgang? Ich mag diese URL voller Buntheit und Liebe sehr, nur diese vermittelte Handlungsmaxime stößt mir unangenehm auf, spontane Zustimmung mag nicht aufkommen. Der dankenswerterweise sonst recht flüssige Strom im Kopf blockiert dabei. Wie den Widerstand auflösen? Wie wäre es mit einer winzigen Modifikation? Gehen wir davon aus: Lügen ist grundsätzlich nicht in Ordnung. D'accord? Warum sollen wir dann nicht mutig sein und die Wahrheit sagen, und zwar: auch aus Liebe? Das fällt nicht immer leicht, nicht immer haben wir den Mut oder die Fähigkeit zu liebevoll klingenden Worten, und wir fürchten um die Konsequenzen, mit der Folge, dass uns der zwischenmenschliche Kontakt wichtiger wird als die Reinheit der Seele. Und ja, wir wollen auch in Beziehung sein, aber dann doch nicht nur irgendwie, sondern bereichert, beflügelt, sicher. Und dann das: Lügen und Liebe in einem Satz? Sogar in Verbindung. Das soll gesundheitsförderlich sein?
In diesem Dilemma menschlicher Verstricktheit - Platons Höhle lässt grüßen und hey, ich kann Sie beruhigen, das war von G‘tt bestimmt so gewollt, damit wir mutig da rausklettern und selbst sehen - erfindet ein bekennender Atheist etwas Eigenes und bleibt - oder ist er nach gelungener Flucht freiwillig aus diversen Zwecken zurückgekehrt? - zumindest bei diesem Aspekt - mit beiden Füßen in der Höhle, das neue Gebot als Projektion an die Höhlenwand werfend.
Aus der Höhle werden Gefangene zwischenmenschlicher Nettigkeiten mit dem neuen Grundsatz, aus Liebe zu lügen, leider nicht vollständig klettern. Es schafft eher neue Probleme, weil wir in puncto Aufrichtigkeit wieder als Gefangene in sie zurückkehren. Denn es möge gelten: Nett und in bester Absicht gelogen ist besser als frei heraus die gefühlsmäßigen Tatsachen gesagt.
Für manche unter uns, ich würde mich dazu zählen, ist diese - Höflichkeit genannte - Eigenart unter Menschen die größte Herausforderung im sozialen Miteinander. Stellen Sie sich Menschen vor, die einer Höhle entkommen sind und nun freiwillig in eine neue gelangt sind, in der sie nach einer Eingewöhnung der Augen sehen, was nicht so gut läuft. Und Sie sehen, dass es nur eine Lösung gibt: Haltet Euch an die gegebenen Gebote. Das ist zwischenmenschlich mehr als die halbe Miete. Nur: Keiner versteht sie. In der Höhle ist ja alles verzerrt. Wie fühlen Sie sich? Machtlos? Verzagt? Versuchen Sie, der König der Höhle zu werden? Vielleicht. Oder gehen Sie wieder weg? Sie sind ja freiwillig dort.
Ich halte es da eher mit Moses, der sich wegen eines Sprachfehlers die Rolle eines Anführers nicht zutraute und trotzdem seiner zugedachten Rolle nicht entkam. Diskussion mit G'tt und die Lösung: dann eben mit Unterstützung des Bruders. G'tt ist da stur und flexibel zugleich. Es scheint aber auch Menschen zu geben, die offenbar kein so großes Problem damit haben, die Führung zu übernehmen und etwas zu erfinden, unabhängig davon, ob es im Einklang mit ganz oben ist.
Lieber Adam, finden Sie es wie ich auch etwas anmaßend, dass „ein ganz normaler Mensch“ ein weiteres Gebot als notwendig erachtet und sich in seiner Erfindung auch noch selbst bestätigt? Ich habe liebevolles Verständnis dafür. Es geschieht aus dem Versuch heraus, mit den vertrackten Beziehungen der Menschen und ihrer Unfreiheit umzugehen. Den Menschen, also auch Ihnen, etwas zu raten, professionell sogar, wenn die Wahrheit nicht leicht zu ertragen ist.
Zutreffend an wondraczeks helfendem Wunsch erscheint mir die grundlegende Erkenntnis, dass es manchmal verletzend oder schmerzhaft sein kann, Wahrheit zu erkennen, und umso schwieriger mitunter, sie zu akzeptieren. Da liegt der Ratschlag nahe, die Wahrheit durch unwahre Worte zu verdrehen, zu verstecken, unzugänglich zu machen, also vermeintlich sprechende Dinge zwischen Höhlenfeuer und Gefangenen zu tragen. Nur… wer wondraczeks Gebot befolgt, verstößt damit zugleich gegen ט (Tet) - das Sie als das neunte Gebot kennen. Ist Ihnen wumpe? Nun gut, dann lesen Sie einfach nicht weiter und bringen sich um eine mutmachende Anekdote. wondraczek war sich des Verstoßes auch bewusst - und rief trotzdem dazu auf.
Trotz bester und ehrenwerter Absicht führt er uns nicht in die Sonne, wo man - nicht nur mit dem Herzen - richtig gut sieht. Sie fragen, wieso? Ich frage - sokratisch angeregt und mit noch mehr Chuzpe unterfüttert - zurück: Wie kann ein von einem Menschen erdachtes Gebot vor G‘tt Anerkennung und Billigung finden, wenn es gegen eines der von Ihm gegebenen Gebote verstößt?!
Lieber Adam, erkennen Sie sich selbst. In welcher Höhle sitzen Sie gerade? Wären Sie zum Lügen aus Liebe überhaupt in der Lage? Möchten Sie das? Ich stelle Ihnen eine Alternative vor, die sozialverträglich sein kann. Allerdings könnte es sein, dass sie dann etwas weniger gesprächig werden, Ihre Worte sorgfältiger wählen wollen und ihnen so mehr Gewicht verleihen. Introvertiere unter Ihnen könnten sowas ganz gern mögen.
Die Zehn Worte sind die beste Konfliktvermeidungsstrategie, die uns Menschen zur Verfügung steht, sofern sie denn angewandt wird. Angekommen? Einverstanden? Wie eine tragende Beziehung gestiftet wird - aus Liebe -, steht dort freilich nicht. Das finden Sie im hier gepriesenen Kleinen Prinzen, dessen erlernter Blick mit dem Herzen - besonders für ehemalige, unfreiwillige Bewohner schummriger Höhlen - eine Offenbarung ist. Wenn Sie es etwas weniger modern mögen, schauen Sie in DAS Buch.
Dort zeigt uns die hoffnungsvolle Geschichte von Abraham und Sara, dass es als Ergänzung etwas anderes braucht als nur Gebote. Und Sie werden erkennen, dass es eine elegante Alternative zum Lügen aus Liebe gibt. Ich räume ein, dass ich nicht sicher bin, ob die Kommunikation unter Menschen damit wirklich besser wird. In echten Kontakt kommt man damit vielleicht schlechter, aber die Gewissensbisse werden geringer.
G‘tt spricht über späte Elternschaft zuerst mit Sara, danach mit Abraham. Sara amüsiert sich, ungläubig über das Gehörte - zuerst über die ihr prophezeite Schwangerschaft (modern gefragt: wie soll das denn gehen?! ich bin doch schon so alt!) - und zweifelt dann noch an Abrahams Fähigkeiten. Etwas salopp gesagt: sie glaubt nicht an seine, nun ja, Zeugungsfähigkeit. Alltägliche menschliche (Selbst-)Zweifel. Oder auch: mangelndes G’ttvertrauen.
Wir wollen uns nicht vorstellen, welch zwischenmenschliches Drama sich hätte ereignen können, hätte die Unterhaltung entweder zu dritt oder einfach nur zwischen Sara und Abraham stattgefunden. Mit Saras Zweifel. Ohne Mutmachen im 1:1 von Ihm. Welche Kränkung Abrahams hätte das bedeuten können?! Glauben Sie, dass es uns dann gäbe? Die Wahrheit um jeden Preis wäre hier hinderlich gewesen. G'tt lässt Sara Abraham gegenüber aber nun auch nicht aus Liebe lügen. Er löst es anders.
Abraham erfährt nichts von Saras anfänglichen Zweifeln. Warum nicht? Nicht, weil G‘tt lügt. Nein. Er verschweigt Abraham, was Sara zunächst dachte und empfand, weil G‘tt Liebe stiften, nicht Zweifel säen will. Ein Trick? Vielleicht, aber aus Liebe. Und nicht gelogen. Wir lernen daraus: Schweigen - in bester Absicht - ist von Ihm erlaubt.
Menschliche Aussagen sind wechselhaft und wandelbar, g‘ttliche Worte, bekannt als Gebote, sind es nicht. Und doch ist Er kein Miesepeter, sondern ein Humorist, besonders dann, wenn Er uns Dinge ermöglicht, die wir uns nicht vorstellen möchten oder können, mit denen wir nicht rechnen oder für die uns alleine der Mut fehlt.
Lieber Adam, Sie und Ihre Eva sind noch nicht so alt wie die beiden, aber trauen sich etwas nicht? Vielleicht besteht noch Hoffnung... das finden Sie erst heraus, wenn Sie es probieren. ;-)
Lieber Herr wondraczek-rgk, wie wäre es künftig mit einem wohlwollenden Ratschlag im Einklang mit dem Dekalog: „du darfst schweigen - wenn es aus liebe geschieht.“? Was im nächsten Schritt zu einem vielleicht noch besseren Ratschlag führen könnte, für den die Adams dieser Welt Sanftmut im Senden und Empfangen benötigen werden: „Du darfst die Wahrheit sprechen, besonders, wenn es aus Liebe geschieht.“ Das könnte in ähnlicher Weise schon jemand vor mir gesagt haben. Ich bin nicht sicher. Vor rund 2000 Jahren?
Und lieber Adam, wenn Sie erfahren oder sich erinnern möchten, wie simpel und zu Tränen rührend aus Wahrheit gesprochene Liebe klingen kann, dann lesen Sie von geschwungenen Nasenflügeln. Und fühlen Sie, was Sie dort lesen. So wie ich. Immer wieder. Immer dann, wenn die Höhle zu dunkel zu werden droht. Es ist schön, es ist wahr, es ist erhellend. Es ist Liebe. Nehmen Sie sich besser ein Taschentuch, wenn Sie nah am Wasser gebaut haben sollten.
Ahava Grawp
gästebuch
Betreff: Si tacuissem, philosopha mansissem Autor: Ahava Grawp Datum: 12.02.2023
Betreff: Gemeinschaft Autor: B. Rainy Datum: 21.12.2022
klingel bimmel piep piep piep
wer schickt dir ne mess und hat dich lieb?
guckst auf den screen, hat der nen spleen?
dein friend with benefit hat dir geschrieb'n.
lächelst like crazy, er macht auf lazy.
wünscht, du wärst dort,
wischst dich schnell fort.
alle schau'n auf den screen,
alle woll'n woanders hin.
Ich bin hier, wo seid Ihr?
Gibt es hier denn gar kein Wir?
Betreff: Kindliche Bilder Autor: Pit the Writer Datum: 16.12.2021
Hallo Hersteller & Bruder im Geiste
Machen partiell Laune, Ihre Sachen.
Das Kindliche im Menschen braucht eben unbedingt seinen Raum.
Winterbunte Grüße -
Pit
Betreff: Geschenk Autor: Sabine Schoen Datum: 02.06.2016
Kleines Gedicht über die Liebe von mir
Seht die Schaukel im Frühlingsgarten
ich bin hochgeflogen im Sonnenlicht
sah in deinen strahlenden Augen den Blitz
und schwubs flog ich von der Schaukel
auf den Winterboden, nahm meinen Schlitten und rodelte davon.
Betreff: Antw.:Geschenk Autor: marc meyer-nollberg Datum: 21.03.2017
Da muß man doch antworten:
ES GING EIN FISCH DAHIN
IM WELLENMEER
ES FLOG EIN SCHWAN INS BLAU
SO LEICHT; SO SCHWER
ES KULLERT SANFT DER WELTENBALL
IN LANGSAM KÜHNEM STRANDSANDFALL
INS MEER, INS MEER
Betreff: bilder & more Autor: horst kunstpunkt Datum: 01.04.2015
Hallo Kunstwelt -
das mit den kleinen 'linemen', das ist ja nett, freundlich, originell, um die Ecke gedacht und geradeaus.
Herzliche Kunstgrüße aus dem weltweiten Gewebe.
Vielleicht mal auf einen Kunstkaffee?
Horst Kunstpunkt
Betreff: Antw.:bilder & more Autor: art rowdy Datum: 03.04.2015
hi zusammen -
mache ooch wat und bin demnächst wieder zurück in berlin.
mal 'nen kleinen art-chat bauen?
klecksgreetings,
art rowdy
Betreff: Antw.:bilder & more Autor: G und A Datum: 24.04.2015
Hallo!
Mit wem möchtest du dich denn zum Kunstkaffee (wie schmeckt der denn oder ist der nur zum Ansehen?) treffen und vor allem, wie soll das von statten gehen? Ist das Treffen im Netz geplant bei virtuellem Kaffee und Kuchen und mit virtuellen Besuchern? Oder vielleicht in einem Internetcafé? Das hätte den Vorteil, dass man sich in evt. in echt sehen könnte aber die Kommunikation kann dann auch über das Netz erfolgen. Oder planst du ein Treffen im Wiener Café, wo man bei Torte und Schlag obers über eine nächste Kunstaktion debattieren kann wie z.B. "Kaffeehausbesuche im Wandel der Zeit". Ich finde dieses Thema birgt wirklich Potential für eine Kunstaktion.
herzlichst
G und A
Betreff: Antw.:Antw.:bilder & more Autor: bettina von müller-boillen Datum: 12.07.2015
guten tag, 'G und A' -
das mit kaffeehaus & kunst ist eine feine idee.
wer sind Sie denn und kann man irgendwo etwas über Ihre aktivitäten hören oder lesen oder anschauen?
ich selbst bin einerseits fotografin, zum anderen schreibe ich und befasse mich mit dem übergangsbereich zwischen kunst, kommunikation und örtlichkeit.
wenn G und A antwortlust verspüren, würde ich mich freuen. vielleicht läßt sich der kleinst-künstler zu einem kleinen gemeinsamen projekt dazugewinnen.
mit besten grüßen,
bettina von müller-boillen
Einträge: 1 - 10 von 52